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Neunkirchen – Fast 300 Junge, Alte, Christen, Muslime, Juden, Menschen aller Nationen und Ethnien sind am Freitagvormittag friedlich durch die Innenstadt von Neunkirchen gezogen. Vor sich her rollten sie

einen 1,50m großes Rad aus Metall in dessen Inneren ein Halbmond, ein Kreuz und ein Davidstern ausgeschnitten waren: Der Engel der Kulturen. Dieses Kunstprojekt ist schon durch mehr als 100 Städte in Deutschland und Europa gerollt.

Die Prozession durch Neunkirchen begann vor der Evangelischen Kindertagesstätte „Arche Noah“ und zog an der türkischen Moschee vorbei, dem „Momentum – Kirche am Center“ bis zum Parkplatz hinter der Christuskirche am Unteren Markt. An jeder der Stationen gab es kurze Impulse. Yvonne Übel, Pastoralassistentin im Momentum, begrüßte die Teilnehmer der Prozession, unter denen sich auch die gesamte Edith-Stein-Schule, die Katholische Fachschule für Pädagogik befand: „Das Momentum ist ein Begegnungsort unterschiedlichster Menschen“, sagte Yvonne Übel. „Es ist ein Ort, an dem alle Menschen unabhängig von Kultur, Religion oder Weltanschauung, ob sie an Gott glauben oder nicht, willkommen sind. Jeder Mensch ist wertvoll und deshalb hier willkommen. Dahinter steht für uns die Überzeugung, dass jeder Mensch von Gott erschaffen und gewollt ist.“ Nach einem gemeinsamen Lied wurde das metallene Rad vor dem Eingang des Momentum hingelegt und von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern mit Sand gefüllt. Die beiden muslimischen Mädchen Fatima und Lana waren extra aus Eppelborn nach Neunkirchen gekommen, um bei der Aktion dabei zu sein. Die beiden 15 und 16 Jahre alten Mädchen waren vor zwei Jahren aus Syrien vor dem Bürgerkrieg geflohen und nach Deutschland gekommen. Dort gehen sie auf die Gemeinschaftsschule Eppelborn und sind froh hier in Deutschland zu sein. Diakon Hugo Naumann, der auch Integrationsbeauftragter in Eppelborn ist, hatte die Mädchen nach Neunkirchen gebracht. „Ich will auch andere Kulturen und Religionen sehen und kennen lernen“, sagte Fatima und betont, dass es ihr egal sei, welcher Religion jemand angehöre. „Für mich ist es ganz normal auch Christen zu Freunden zu haben.“ Zusammen mit Lana und vielen anderen füllte sie das Rad aus Metall vor dem Momentum mit Sand. Nachdem das Rad weggehoben wurde und weiterzog, hinterließ er einen Engel aus Sand.

Eine kleinere Version dieses Engels wurde auch auf dem Parkplatz hinter der Christuskirche hinterlassen. Dort jedoch nicht mehr aus Sand, sondern in einer kleineren Version und aus blauem Beton gegossen. Dieser Engel der Kulturen wurde feierlich in Beisein von Vertretern der Kirchen, der muslimischen Gemeinde sowie einigen Politikern, darunter auch Neunkirchens Landrat Sören Meng, in den Boden eingelassen. Anschließend gab es ein gemütliches und friedliches Beisammensein. Die Kunstaktion war der Auftakt der Interkulturellen Wochen 2017 in Neunkirchen. Bis zum 27. Oktober beteiligen sich verschiedenste Gruppen, Institutionen und Organisationen mit unterschiedlichen Aktionen an den Wochen.